Was ist Bauhaus?
Die Bauhaus Schule in Deutschland
Das Bauhaus war eine Schule in Deutschland, die sich von 1919 bis 1933 der Kunst, der Architektur und dem Design widmete.
Das Bauhaus wurde im Jahre 1919 von Walter Gropius in Weimar gegründet. Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war in Europa und insbesondere in Deutschland durch grosse politische und soziale Veränderungen geprägt. Walter Gropius, der Zeit seines Lebens unter den traumatischen Erlebnissen des Ersten Weltkrieges litt, war gewillt am Aufbau einer besseren Zukunft teilzunehmen.
Mit der Gründung des Bauhauses sollten Kunst- und Architekturschulung revolutioniert werden. Er schuf eine “klassenlose” Akademie, an der statt “Professoren” sogenannte “Meister” lehrten. Gropius’ Charisma ist es zu verdanken, dass er bekannte Zeitgenossen für seine Schule gewinnen konnte. Unter ihnen: Josef Albers, Hermann Bayer, Max Bill, Marcel Breuer, Johannes Itten, Wassily Kandinsky, Paul Klee, Hannes Meyer, Laszlo Moholy-Nagy, Ludwig Mies van der Rohe, Gunta Stölzl, etc.
Als pädagogische Neuheit führte die Schule den heute an den meisten Kunstausbildungsstätten bekannten “Vorkurs” ein. In diesem Kurs werden die Studenten mit den verschiedensten Materialien bekannt gemacht und lernen den unformalen Umgang mit ihnen. Erst danach beginnen die Schüler mit der eigentlichen Ausbildung. Am Bauhaus gab es Ausbildungsgänge für Architektur, Buchbinderei, Graphik und Werbung, Malerei, Metall, Möbel, Malerei, Skulptur, Theater, Töpferei und Wandmalei. Diese beinhalteten auch Photographie, Tanz, Typographie etc.
In den nur 14 Jahren des Bestehens des Bauhaus durchlief es unterschiedliche Entwicklungen. In den Jahren der Weimarer Zeit war die Ausrichtung eher kunsthandwerklich geprägt, später, nach dem Umzug nach Dessau 1926, wurde das Hauptgewicht auf die industrielle Produktion von Produkten verlagert («Kunst und Technik eine Einheit»), erst ab 1927 kam Architektur als Lehrfach hinzu.
Der Name “Bauhaus” stammt von der mittelalterlichen “Bauhütte” ab. Die Bauhütten standen jeweils neben den sich im Bau befindlichen Kathedralen und boten den am Bau beteiligten Handwerkern, ein gemeinsames Dach: Steinmetze, Maler, Schreiner, Schlosser etc. arbeiteten hier Seite an Seite am entstehenden “Gesamtkunstwerk”, der Kathedrale. Gropius sah in seiner Kunstschule eine Aussbildungsstätte für Künstler aller Richtungen, welche durch ihre Arbeiten am “Gesamtkunstwerk” Architektur teilnehmen.
Als Architekt hatte Walter Gropius schon vor der Gründung des Bauhaus die Möglichkeit moderne Häuser zu bauen. Eine Abteilung für Architektur am Bauhaus wurde unter der Leitung von Hannes Meyer erst im Jahre 1927 in Dessau eröffnet. Meyer wirkte zwischen 1928-1930 als zweiter Direktor am Bauhaus. In dieser Zeit war die Schule politischer, als in den ersten Jahren, der Sozialist Meyer propagierte die Idee «Volksbedarf statt Luxusbedarf». Unter Druck der Behörden verliess Meyer das Bauhaus 1930, um sich in der Sowjetunion am Aufbau des Sozialismus zu beteiligen. Mit ihm übersiedelte eine ganze Reihe weiterer “Bauhäusler” in die Sowjetunion, man nannte diese Gruppe die Bauhaus-Brigade “Rot Front”. Das “industrial design” war unter Meyer erfolgreich und brachte auch finanzielle Zuschüsse. Als letzter Direktor leitete Ludwig Mies van der Rohe von 1930-1933 das Bauhaus. Er straffte das Ausbildungskonzept auf 6 Semester und sah in der Ausbildung von Architekten die zentrale Aufgabe der Schule. Unter dem politischem Druck der nationalsozialistischen Regierung in Dessau wurde die Schule im Jahre 1932 geschlossen, um danach noch einige Monate in Berlin zu wirken. Im Jahre 1933 wurde das Bauhaus unter Ludwig Mies van der Rohe aus politischen und wirtschaftlichen Gründen endgültig geschlossen.
Sowohl in den USA, wie auch nach dem Krieg wieder in Deutschland, gab es verschiedene Schulen, die sich als Folgeinstitutionen des “legendären” Bauhaus gesehen haben.
Zum 100. Jubiläum des Bauhauses (2019) wurden an den ehemaligen Standorten in Weimar, Dessau und Berlin drei neue Bauhaus Museen eröffnet. Das Bauhaus Center Tel Aviv wurde im Jahre 2000 gegründet.
Bauhaus in Israel
Sechs israelische Architekten studierten an der Bauhausschule: Shlomo Bernstein, Munio Gitai (Weinraub), Edgar Hed (Hecht), Shmuel Mestechkin, Chanan Frenkel und Arieh Sharon. Philip Hütt, ein siebter Architekt, hat wahrscheinlich ebenfalls Kurse an der Bauhausschule in Weimar besucht.
Es gab überdies noch eine Reihe von Künstlern und Künstlerinnen, die am Bauhaus studiert haben und dann nach Israel gekommen sind, hier aber nicht im Bereich der Architektur tätig waren.
In Israel spricht man vom “Bauhaus Stil” und meint damit ganz allgemein den sogenannten “International Style”, “Modernismus” oder das “Neue Bauen”.
Durch die Flucht und Ausweisung der Juden aus Deutschland und Oesterreich in den 1930er Jahren, kamen in dieser Zeit viele Neueinwanderer ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina. Aus diesem Grund gibt es hier – auch im internationalen Vergleich, eine besonders grosse Anzahl von modernistischen Gebäuden im damals modernen “International Style” oder eben “Bauhaus Stil”. Die grösste Ansammlung davon gibt es in der “Weissen Stadt” von Tel Aviv welche deshalb im Jahre 2003 zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt wurde. Es gibt auch in den meisten anderen Städte des Landes, in den Siedlungen – Kibbutzim und Moschavim, wie auch in den arabischen Städten und Siedlungen “Bauhaus” Gebäude.